Das Tiroler Naturschutzgesetz unterscheidet acht verschiedene Kategorien von Schutzgebieten:
Innerhalb des Gemeindegebietes von Thiersee gibt es vier Naturdenkmäler. Den Thiersee in Vorderthiersee, das Hochmoor Rohrmoos in Jochberg, Ausläufer des Naturdenkmales Brandenberger Ache und die große Linde Rohrmoosalm.
Naturdenkmäler sind auf Grund ihrer Selteneinheit, Eigenart oder einfach wegen ihrer Schönheit von öffentlichem Interesse und sollen deshalb unbedingt erhalten werden.
Nicht nur Seen, spektakuläre Flussverläufe, Quellen und alte Baumbestände wurden unter Schutz gestellt sondern besonders auch Moore und Hochmoore mit seltenem Pflanzenbewuchs.
Diese Naturdenkmäler werden durch die Bezirksverwaltungsbehörde mittels Bescheid unter Schutz gestellt.
Nähere Informationen zu den Naturdenkmälern in Thiersee und auch im restlichen Tirol finden Sie in der interaktiven Tiris-Karte.
Der Thiersee wurde bereits 1930 unter Schutz gestellt und ist somit eines der ältesten Naturdenkmäler Tirols.
Der See liegt auf einer Meereshöhe von 616m und hat eine größe von ca. 25,14 ha, bei einer maximalen Tiefe von 12,4 Metern.
Der Thiersee ist ein Großraumbiotop mit einer schmalen, sehr schönen und artenreichen Uferzone.
Neben den Kleinseggen- und Großseggenriedern gibt es verbreitete Vorkommen einiger geschützten und gefährdeten Arten, wie der Seerose, der Tannenwedel, der Fieberklee, die Seebinse, der Faden-segge, der Schnabel-Segge oder das echte Geißblatt.
Rund um den Thiersee wachsen und gedeihen mehr als 150 verschiedenste Pflanzenarten.
Im kalkreichen Wasser des Thiersee leben neben zahlreichen Arten von Wasserkäfern, einige Seeschlangen und die Fischarten Hecht, Zander, Waller, Seeforelle, Barsch, Karpfen, Schleie, Rotauge, Rotfeder und Laube.
Eine Besonderheit des Naturdenkmals Thiersee ist das Vorkommen von Süßwasserkrebsen.
Dieses sogar vielen Einheimischen unbekannte Hochmoor liegt im Ortsteil Jochberg auf einer Seehöhe von 830m. Es befindet sich nördlich der Kapelle des "Rohrmoosbauern" in einer Geländesenke mit mehr als 100m Durchmesser.
Dieses schöne Moor ist großteils dicht mit Latschen bewachsen und von einem Fichtengürtel umgeben.
Neben der ausgeprägten Latschenvegetation und einem kleinen Erlenbruchwald wölben sich dicke Pölster von Torfmoosen, die mit verschiedenen Beerengewächsen (Heidelbeere, Preiselbeere,...), Heidekraut und Binsen durchsetzt sind.
Die Brandenberger Ache gehört zu den schönsten Fluss- und vor allem Schluchtenlandschaften ganz Tirols. Die Ausdehnung des Naturdenkmals beschränkt sich aber nicht nur auf das Gemeindegebiet von Brandenberg sondern am Niederlauf des Flusses auch auf das Gemeindegebiet von Kramsach und im oberen verlauf auf das Gemeindegebiet von Thiersee.
In den Schluchten und an den ufernahen Steilhängen findet man eine artenreiche und absolut schützenswerte Tier- und Pflanzenwelt an.
Neben den verschiedensten Baumarten wie Fichte, Buche, Tanne und auch Eibe gedeihen in den schattigen Lagen seltene Farne, wie die Hirschzunge, Orchideen, Liliengewächse, Maiglöckchen, Türkenbund und Salomonssiegel.
Aber auch alpine Pflanzen wie der Silberwurz, den stengellosen enzian und viele andere Arten findet man oberhalb der Schluchten häufig.
Neben den unzähligen Pflanzen zeichnet sich das Naturdenkmal Brandenberger Ache durch eine enorme Artenvielzahl in der Tierwelt aus. Vogelarten wie Wasseramsel, Bergstelze, Mauerläufer geniesen die unberührte Natur in den Schluchten.
Der Fischbestand in der Ache setzt sich hauptsächlich aus der dominierenden Bachforelle, der Koppe und der Äsche zusammen. Dazu gibt es noch Vorkommen von verschiedenen Algenarten, Strudelwürmern, Nacktschnecken, Krebsen,...
Der wunderschöne Lindenbaum auf der Rohrmoosalm ist das jüngste Naturdenkmal in der Gemeinde Thiersee. Sie wurde von der Bezirkshauptmannschaft Kufstein 2011 zum Naturdenkmal erklärt.
Diese Linde steht auf einem Hügel und ist von weither sichtbar. Von diesem Standpunkt aus reicht der Blick einerseits zur Rohrmoosalm selbst, anderseits auf Hinterthiersee, Schmiedtal und auf den Urprungpass mit den charakteristischen umliegenden Bergen.
Der Aussichtspunk ist von Boxbach aus leicht zu erwandern.